Japan 2018: Tag 14 (28.03.)

Heute müssen wir unsere schöne Unterkunft verlassen. Vorher aber dürfen wir noch einmal auf der sonnigen Terrasse frühstücken. Die Teller sind wieder so liebevoll angerichtet wie gestern, aber heute geht es flüssiger (es schmeckt allen so gut, dass sie, wenn es vorgesehen wäre, einen zweiten Teller nehmen würden).

Konzert und Fernsehinterview

Glücklicherweise dürfen wir die Koffer geordnet im elegant geschwungenen Flur stehen lassen. Bei der Kontrolle diesmal ist fast nichts liegen geblieben. Mit dem Zug fahren wir zur Kirche, wo die Stellprobe stattfindet.

Die Logistik ist oft nicht ganz einfach, so muss zum Beispiel überlegt werden, wie das Essen und das Umziehen in nur einem Raum stattfinden kann. Die Damen aus der Gemeinde sind jedoch sehr hilfsbereit und schieben Tische nach unseren Wünschen. Mit den Sandwiches sitzen manche im Raum, andere draußen auf den Stufen in der Sonne. Man muss allerdings sehr aufpassen: Da hat man seine Plastikschale in der Hand und genießt seinen Toast – und plötzlich, man weiß nicht, wie einem geschieht, gibt es einen Wischer ins Gesicht, und das Brot ist weg! Die Raubvögel machen ihrem Namen alle Ehre! Bereits gestern war das schon einmal passiert!

Viele genießen die Ruhe vor dem Konzert einfach in der Sonne auf dem Bürgersteig liegend. Die Uhrzeit für ein Konzert ist ja äußerst schwierig: Gerade im Mittagstief soll volle Leistung gebracht werden. Die Sänger sind trotzdem sehr motiviert, denn der Klang ist ja so besonders schön in dem Kirchenraum, und außerdem befinden wir uns schon allmählich im Endspurt.

Unser Vorstandsvorsitzender Herbert Schur mit Takahisa Yamamoto

Gestern waren alle früh im Bett, und das zahlt sich jetzt aus: Die Sänger wissen, dass sie sich nicht auf einer Urlaubs-, sondern auf einer Konzertreise befinden. Ein weiterer Motivationsschub ist, dass das Fernsehen zugegen ist und etliche Gäste von weither angereist sind, nur um dieses Konzert zu hören. Die Kirche ist rappelvoll, auch im Vorraum drängen sich die Zuhörer, und unten gibt es Public Viewing. Vielleicht erzeugt das dann doch etwas zu viel Anspannung, jedenfalls wird zwei Sängern schwindelig und einem wird schlecht, sodass sie in dichter Folge rasch die Bühne verlassen müssen. Unsere Ärztin wird im Hintergrund voll auf ihre Standhaftigkeit getestet – und besteht! Allen ging es am Abend schon wieder gut. Was besonders beeindruckend ist: Der Chor singt ohne Einbruch weiter und verhält sich damit absolut wie die Profis!

Chorleiter Michael Krause mit dem Knabenchor

Nach dem Konzert wollen viele japanischen Gäste Fotos gemeinsam mit unseren Sängern machen, und alle können zufrieden in die Kameras lächeln. Einer wird sogar vom Fernsehen interviewt. Beim Empfang gibt es leckeren Kuchen. Zum Abschluss singt der Gemeindechor ein Dankeslied für uns.

Ein Bus bringt uns nun nach Tokyo. In der Dunkelheit werden wir von einem Lichtermeer der größten Stadt der Welt begrüßt. Wir wohnen in einer Jugendherberge, die sich im 18. und 19. Stock befindet. Schnell beziehen alle ihre Betten und genießen den Ausblick aus den riesigen Fenstern – deren kleine Oberlichter man leider nicht öffnen darf. Die vielen Klimaanlagen sind etwas belastend für die Hälse.

Doch das Abendessen schmeckt allen vorzüglich.


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