Konzertreise 2020 – ein imaginärer Reisebericht

Heute, am 10.04.2020, wären wir am späten Abend von unserer Konzertreise nach Finnland und ins Baltikum zurückgekehrt, die wegen der Coronapandemie abgesagt werden musste. Zum Glück wird eine Nachholung der Reise in genau einem Jahr immer wahrscheinlicher. Der folgende imaginäre Reisebericht, den wir sozusagen live auf Facebook veröffentlicht haben, schildert also nicht nur betrübt, was hätte sein können, sondern auch hoffnungsvoll, was vielleicht noch sein wird.

28.03.2020

Heute um 10:00 morgens wäre es am Schützenplatz in Göttingen mit der Abfahrt des Busses nach Travemünde losgegangen!

Um 18:00 hätte das erste Konzert der Reise in der St. Lorenz Kirche in Lübeck-Travemünde begonnen.

Anschließend wären wir nach einem gemeinsamen Abendessen zum Skandinavienkai gefahren, um auf der Finnstar der Finnlines einzuchecken – unser Zuhause für die nächsten 29 Stunden.

29.03.2020

Den heutigen Tag hätten wir auf der Ostsee an Bord der Fähre von Travemünde nach Helsinki verbracht – vermutlich mit viel spielen, schlafen, entspannen und guten Gesprächen sowie voller Vorfreude auf die kommenden Abenteuer.

30.03.2020

Nach einer langen Fährfahrt inklusive zwei Übernachtungen wären wir heute morgen in Helsinki angekommen. Im Chorheim wären wir von unseren Freunden von Cantores Minores empfangen und zu einem Mittagessen eingeladen worden. Nach einer von unseren Gästen geplanten und begleiteten Sightseeingtour mit unserem Bus von TRD-Reisen Fischer durch die finnische Hauptstadt hätten wir diese noch ein wenig in Patengruppen auf eigene Faust erkundet. Später wären wir auf die Gastfamilien aufgeteilt worden und hätten dort einen freien Abend genossen.

31.03.2020

Heute hätte sich alles um das bekannteste Wahrzeichen Helsinkis gedreht: die Helsingin tuomiokirkko − Helsinki Cathedral. Am Vormittag hätten wir dort ein Kurzkonzert für eine Partnerschule von Cantores Minores gegeben. Nach einem Besuch in der Kaisaniemi Grundschule hätte es in der Mittagszeit eine Ruhephase in der Krypta des Doms sowie am Nachmittag eine Stellprobe gegeben. Der Höhepunkt des Tages wäre das gemeinsame Konzert mit Cantores Minores gewesen.

01.04.2020

Heute hätten wir Helsinki verlassen und wären zu unserer zweiten Station gefahren: Turku. Hier wäre unser Gastgeber der CCI-kuoro – Turun tuomiokirkon poikakuoro (Domknabenchor Turku) gewesen. Nach einer Stellprobe hätten die Jungs Freizeit gehabt, die wir gemeinsam unter anderem auf der berühmten Burg Turku verbracht hätten. Anschließend wären wir zum Sinapin Leirikeskus – einem idyllisch an einem See gelegenen Freizeitcamp, gefahren. Diese tolle Unterkunft mit ihren zwei Saunen hätten uns unsere Gastgeber großzügigerweise kostenlos zur Verfügung gestellt – ein großes Dankeschön auch an dieser Stelle noch einmal an den Chor! Die Jungs hätten einen freien Abend gehabt, den sie sicherlich weitestgehend selbstständig gestaltet hätten.

02.04.2020

Nach einem freien Vormittag im Freizeitcamp hätten wir heute Abend unser drittes Konzert der Reise im Turun tuomiokirkkoseurakunta – im Dom von Turku, der ältesten Kirche Finnlands – gehabt.

03.04.2020

Heute wären wir zu unserer dritten und letzten Station in Finnland gereist, nach Tampere. Mit unseren Gastgebern, dem dort ansässigen Knabenchor Pirkanpojat, hätten wir ein gemeinsames Konzert im Tampereen tuomiokirkko – dem Dom von Tampere – gegeben.

Die Erlöse des Konzertes wären auch unserem Gastchor zu Gute gekommen – sie hätten zur Finanzierung ihrer geplanten Konzertreise vom 9. bis 18. April nach Japan beigetragen, die ebenfalls abgesagt werden musste. Schon im Vorfeld hatten wir versucht, ihnen mit Hilfe unseres guten Freundes Takahisa Yamamoto bei der Planung ihrer Reise zur Seite zu stehen. Taka hatte maßgeblichen Anteil daran, dass unsere Konzertreise vor zwei Jahren nach Japan realisiert werden konnte.

Wir fühlen mit unseren Freunden und drücken ihnen ganz fest die Daumen, dass eine Verlegung der Japanreise gelingt!

04.04.2020

Nach einer Übernachtung in Tampere hätten wir Finnland hinter uns gelassen – eine Woche wären wir nun schon unterwegs gewesen. Mit der Fähre wären wir von Helsinki nach Tallinn gefahren und hätten uns nach vier Konzerten in sieben Tagen einen konzertfreien Tag mit viel Sightseeing und Freizeit gegönnt.

05.04.2020

Heute wären wir nach einem freien Vormittag, den wir in Patengruppen in Tallinn verbracht hätten, weiter nach Riga gefahren. Hier hätten wir eine get-together-party mit einem unserer beiden Gastgeberchöre – dem Meiteņu koris “Rīga” (Riga Cathedral Girls’ Choir) gehabt. Anschließend wären wir auf Gastfamilien des Mädchenchores sowie des Riga Cathedral Boys Choir aufgeteilt worden und hätten einen freien Abend gehabt.

Besonders spannend wäre unser Aufenthalt in Riga auch deswegen gewesen, weil wir mit gleich zwei ansässigen Chören kooperiert hätten – vielen Dank an dieser Stellen an beide Chöre für die Bereitschaft, uns aufzunehmen!

06.04.2020

Heute morgen hätten wir gemeinsam mit dem Riga Cathedral Boys Choir an einer Probe unter ihrem Chorleiter Mārtiņš Klišāns teilnehmen dürfen. Am Abend hätten wir ein Konzert in der Rīgas Sv. Jāņa baznīca – der St.-Johannis-Kirche – in Riga gegeben.

07.04.2020

Heute Vormittag wäre uns eine besonders große Ehre zuteil geworden: Die Planungen sahen vor, dass wir zu einem offiziellen Empfang bei Egils Levits – Staatspräsident der Republik Lettland – eingeladen werden. Hierfür bedanken wir uns besonders bei unseren Partnern in Riga, nur durch ihre Initiative wäre diese Zusammenkunft zu Stande gekommen.
Anschließend hätten wir uns auf die lange Fahrt nach Vilnius, unserer bereits letzten Station der Reise, begeben. Dort wären wir vom Kivi choir empfangen und untergebracht worden. Diesen Kinder- und Jugendchor kennen wir bereits von einem gemeinsamen Konzert beim EUROTREFF 2017, organisiert vom Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ).

08.04.2020

Heute hätten wir uns am Vormittag Vilnius angeschaut. Am Nachmittag hätten wir einen Workshop mit dem Kivi choir gehabt, der in ein gemeinsames Konzert am Abend gemündet hätte. Es wäre bereits unser letztes Konzert der Konzertreise gewesen. Übrigens hätte unser Konzertprogramm traditionelle Stücke aller Länder beinhaltet, die wir besucht hätten!

Besonders interessant wäre der heutige Veranstaltungsort gewesen: Das Konzert hätte im Lietuvos nacionalinis dailės muziejus – im Museum für angewandte Kunst – stattgefunden.

09.04.2020 / 10.04.2020

Jetzt hätten wir uns auf die Rückreise gemacht, nicht ohne noch etwas von Litauen zu sehen. Wir hätten uns auf dem Weg in Richtung Klaipeda zunächst das Trakų istorijos muziejus (Trakai history museum) auf der Burg Trakai angeschaut. Anschließend hätten wir die Kurische Nehrung im Kuršių Nerijos Nacionalinis Parkas – dem Nationalpark Kurische Nehrung – angeschaut. Bei schönstem Wetter hätten wir uns noch einmal die Füße vertreten können, bevor wir am Abend an Bord einer Fähre der DFDS Deutschland gegangen wären, um die etwa 19 stündige Überfahrt nach Kiel und somit in Richtung Heimat anzutreten. Am nächsten Tag wären wir gegen 23:00, also gerade noch rechtzeitig zum Osterwochenende, in Göttingen angekommen.

Danken möchten wir all unseren Partnern, die diese Reise möglich gemacht hätten. Allen voran gilt unser Dank den Chören, die bereit waren, uns bei sich aufzunehmen, und uns manchmal sogar den gesamten Tagesablauf mit Konzertorten organisiert haben. Die Konzertreise wäre vom Goethe-Institut und vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert und damit erst möglich gemacht worden. Danken möchten wir auch nicht zuletzt den Transportunternehmen Finnlines Deutschland, Vikinglines, DFDS und TRD-Reisen, die uns bei der Rückabwicklung der Reise sehr entgegengekommen sind. 

 

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