Japan 2018: Tag 3 (17.03.)

Der interkulturelle Austausch ist einer der wichtigsten Aspekte einer Konzertreise. Der Gastchor aus Tokushima empfing uns herzlich und veranstaltete einen bunten musikalischen Abend.

Wie soll denn das getoppt werden?

Heute Morgen sind die Sänger leicht aus den Betten zu bekommen, und die Duschen wärmen auch diejenigen auf, die zu leichte Schlafanzüge angehabt haben. Das Frühstück schmeckt gut, auch wenn der Toaster etwas träge ist und die Marmelade nicht üppig. Aber jeder bekommt einen liebevoll angerichteten Teller mit Salat, Ei, Wurst und Obststücken. Und das Beste: Die Sonne scheint!

Die Kapelle auf dem Dach eines Hotels

Unser Bus bringt uns zum Hotel, an das eine kleine Kapelle angeschlossen ist, in der die Japaner häufig heiraten – nach einer Shinto-Hochzeit und völlig ohne christlichen Ritus, einfach, um ein weißes Gewand anziehen zu können! Die Akustik ist hervorragend, und die Heizung schafft es, den Raum angenehm zu temperieren. So klappt die Stellprobe sehr gut – nur das Klavier muss ausgetauscht werden.

Nun geht es zu einem kleinen Theater, in dem der typische Awa-Odori-Tanz aufgeführt wird. Was aber besonders mitreißend im wahrsten Sinne des Wortes ist: Wir alle werden aufgefordert, selbst den Tanz zu lernen. Die Schritte sind einfach, aber wir geben zu, dass der optische Eindruck bei den Profis besser ist, was nicht nur an den aufwändigen Kostümen liegt! Dennoch haben zwei von uns einen Preis gewonnen: Lars und Natascha – herzlichen Glückwunsch: JATTA JATTA!!!

Zwei Choristen warten vor der Stimmprobe

Danach bekommen wir ein Mittagessen mit Buffet, die Gesichter strahlen! Jeder findet leckere Sachen, kehrt öfters zu den Speisen zurück, um auch noch die „merkwürdigen Dinge“ zu testen – oder aber, um den dritten Wackelpudding zu ergreifen!! Besonders begeisternd ist, dass alle Sänger professionell mit Stäbchen essen (sogar den Pudding!). Wer von den Toiletten kommt, lacht sich kaputt: Die Popo-Duschen muss man auch wieder ausschalten, bevor man den Sitz verlassen kann, sonst …!

Nun wird umgeschaltet: Alle steigen in die Konzertkleidung und begeben sich in die – etwas knapp geratene – Ruhephase.

Die Kirche ist inzwischen auf südafrikanische Temperaturen aufgeheizt, denn sie hat Deckenfenster, und die Sonne scheint kräftig. Doch auch darauf stellen sich unsere Sänger problemlos ein. Der Tokushima Kinderchor beginnt mit einem fröhlichen und professionellen Gesang – und vielleicht ist ja das die Erklärung für das ergreifende Konzert, was unsere Sänger geliefert haben. Am Ende singen beide Chöre zusammen, einmal mit dem japanischen Chorleiter Prof. Ueda und einmal mit unserem Michael Krause.

Nach dem Konzert erhalten alle (als Leihgabe) eine typisch japanische „Jacke“, sodass wir ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl vermittelt bekommen. Als wir den Saal mit dem vorbereiteten Essen betreten, stehen die japanischen Sängerinnen Spalier für unsere Jungs, während sie deutsche Lieder singen. Im Anschluss wird gemeinsam gesungen und getanzt – und mit dem Gongschlag 20:00 Uhr (so war der Plan, und hier geht alles nach Plan) werden wir nach draußen geleitet.

Ein Teil des Betreuerteams und unsere Pianistin in einer traditionellen “Jacke”

Wie kann man Völkerverständigung besser erfahren?

Am ganzen Abend werden unzählige Gruppenfotos gemacht

Angekommen in der Jugendherberge wagen ein paar wenige den Sprung ins Meer, und dann fallen alle zufrieden in die Betten.

P.S.: Die hier üblichen Alurahmen an den Fenstern, die keinerlei Isoliermaterial aufweisen, lassen es kalt in den Zimmern sein. Aber wer sich aufwärmen will, kann sich ja eine Weile auf die beheizte Klobrille setzen!


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