Probenfreizeit 2024

Jedes Jahr am Ende der Sommerferien ist die sechstägige Probenfreizeit der Auftakt des neuen Chorjahres. Ein gewichtiger Auftakt freilich, denn künstlerisch hängt viel von ihrem Gelingen ab und auch die Chorgemeinschaft wächst wieder enger zusammen. Unter beiden Aspekten war auch die diesjährige Freizeit vom 27.07.-01.08. im Marcel-Callo-Haus in Heiligenstadt ein voller Erfolg!

Am Samstag, 27.07., reiste der Hauptchor an. Ein Teil war morgens in Göttingen mit dem Fahrrad losgefahren. 57 Sänger, zwei Chorleiter, zwei Stimmbildner und vier Teamer bezogen nun schon zum dritten Jahr in Folge das Marcel-Callo-Haus. Wie in jedem Jahr waren auch Choreltern Teil des Betreuerteams. Besonders freuten wir uns, insgesamt neun neue Hauptchoristen begrüßen zu können, für die diese Freizeit der Einstieg in den Hauptchor ist.

In fünf Wochen Sommerferien verändert sich die Besetzung eines Knabenchors radikal. Den neuen Hauptchoristen muss eine Stimme zugewiesen werden, andere wechseln die Stimme oder müssen aufgrund ihres Stimmbruchs pausieren. Regelmäßig müssen bis zu einem Viertel der Sänger die Stimme wechseln. Dieses „Eintüten“ der Sänger ist Aufgabe unserer beiden Stimmbildner, Florian Franke und Aleksandra Pokrywczynska, die damit die ersten eineinhalb Tage vollauf beschäftigt sind. Die Erleichterung war groß, als klar wurde, dass auch die älteren Knabenstimmen noch etwas durchhalten.

Denn das nächste Halbjahr wird intensiv: Einerseits gehen wir mit dem bereits einstudierten Programm „Abrahams Kinder“ im Oktober auf Konzertreise, dieses muss aufgefrischt bzw. für alle Stimmwechsler und neuen Sänger einstudiert werden. Andererseits bereiten wir die Uraufführung von Herbst und Winter aus Vivaldis vier Jahreszeiten in einer Fassung für Knabenchor, Streichquartett und Solovioline im November vor. Es waren also zwei Programme gleichzeitig zu proben; für den Männerchor, der sein eigenes Programm pflegt, sogar drei.

Ein Probentag für den Hauptchor begann um 9:15 Uhr mit einem ausführlichen Einsingen. Dieses übernahm oft unsere Stimmbildnerin für die Knabenstimmen, Aleksandra, wobei besondere Werkzeuge wie Strohhalme (für eine gute Flankenatmung) oder die Lax-Vox-Technik (Blubbern durch einen Strohhalm in einen mit Wasser gefüllten Becher zur Entspannung der Stimmbänder) zum Einsatz kamen.

Strohhalme, …
… Lax Vox-Technik, …
… und tröten für die richtige Atmung!

Vor dem Mittagessen um 13 Uhr wechselten sich dann verschiedene Probenformate ab, von Tuttiproben (alle zusammen) über Satzproben (zwei bis drei Stimmen) bis zu Stimmproben (eine Stimme einzeln). Parallel fand Einzelstimmbildung statt. Dieses Programm, unterbrochen von kurzen Pausen, wiederholte sich nachmittags bis zum Abendessen von 15:30-18:00 Uhr. Nach dem Abendessen gab es meist noch eine Tuttiprobe von 19:00-20:00 Uhr. Der Männerchor probt dann noch weiter bis ca. 20:45 Uhr. Dieser intensive Tagesablauf, der an den ersten vier von sechs Tagen stattfindet, braucht viel Energie, die die Sänger nicht nur nachts, sondern auch in der Mittagspause mit 45 Minuten Mittagsruhe auf den Zimmern tanken. Dennoch bleibt zwischendurch auch Zeit für Trampolinspringen, Fußballspielen, Longboardfahren, Tischtennis, Billard und vielem mehr.

Das Longboard unserer Stimmbildnerin Aleksandra war stark gefragt!

Eine kleine Gruppe des Hauptchores konnte sich über etwas mehr Freizeit als ihre Kollegen freuen – die „Mutanten“, wie wir unsere Stimmbrüchler nennen. Für sie gab es einen eigenen Theoriekurs, zudem nahmen sie an einigen Stimmproben teil, ansonsten aber hatten sie frei.

Theoriekurs für die Stimmbrüchler

Am Dienstag, 30.07., kam mit 18 Vorchoristen noch mehr Leben ins Marcel-Callo-Haus. Wenngleich ihr Probenplan nicht so voll war wie der des Hauptchores, so haben auch die Vorchoristen an ihrem eigenen Programm geprobt – im Januar steht die „Feuermusik“ von Daniel Stickan an, die gut vorbereitet sein will.

Der Vorchor ist da!

An den letzten beiden Freizeittagen stand der Freizeitaspekt mehr im Fokus, mit einem Geländespiel am vorletzten Tag und einem Freibadbesuch am letzten Tag. Nicht unerwähnt bleiben darf der bunte Abend, bei dem vorbereitete Sketches und Gesangseinlagen zur Aufführung kamen. Der Freibadbesuch wurde uns übrigens erneut von der Stadt Heiligenstadt auf Initiative des Bürgermeisters Thomas Spielmann spendiert – vielen Dank dafür!

Bei der letzten Tuttiprobe am Abreisetag war denn auch allen Sängern die Müdigkeit deutlich anzusehen. Dennoch gab es einen wunderbaren Moment: Schon zu Beginn der Freizeit trafen wir auf ein älteres Ehepaar, welches jedes Jahr zur gleichen Zeit wie wir ein Zimmer im Marcel-Callo-Haus bucht, um unser Abschlusskonzert zu hören. Das berührte uns sehr. Wegen der vielen verschiedenen einzustudierenden Programme gab es dieses Jahr kein Abschlusskonzert. So haben wir die beiden eingeladen, zumindest einigen Proben zu lauschen. Nach der letzten Tuttiprobe bedankten sich die beiden und sagten, dass sie bei uns Leidenschaft für die Musik gehört hätten. Was für ein schöner Schluss für diese Probenfreizeit!!

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