Japan 2018: Tag 10 (24.03.)

Da wir merken, dass einige voller Tatendrang sind, andere aber das Bedürfnis nach Ruhe haben oder gesundheitlich etwas angeschlagen sind, lassen wir die Jungs entscheiden, was sie machen möchten.

Nach erlebnisreichem Tourismus-Tag das Gemeinschaftsbad

Gruppe 1 macht die vorgesehene Bootstour und entscheidet anschließend, ob sie die tausend Torii sehen will, Gruppe 2 geht direkt zu den Torii. Alle treffen eine vernünftige Entscheidung. So beginnen wir hier mit der Bootstour.

Wir machen eine kleine Wanderung zum Zug, der uns in den Grüngürtel von Kyoto bringt. Dort sehen wir schon die Bilder an den Wänden – es verspricht, eine feuchte Bootsfahrt zu werden. Es dürfen ca. 20 Personen in ein Ruderboot (wir besetzen 2) einsteigen, die Crew besteht jeweils aus 3 Ruderern und einem Steuermann. Auch sie scheinen bereits viel Spaß zu haben, obwohl sie kräftig rudern müssen, um das Boot in Gang zu bringen. Doch bald schon kommen wir in die Flussmitte, und die Strömung nimmt den kräftigen Männern etwas Arbeit ab. Das heißt aber nicht, dass sie sich nun etwa auf die faule Haut legen könnten!! Kleine und etwas größere Stromschnellen lassen die Boote hin und her schwingen, und unschwer erkennen wir, wozu die Plastikfolien an den Seiten dienen, die man sich im Bedarfsfalle über die Körper ziehen muss: Wassertreppen lassen die Boote auf die Wasseroberfläche platschen, und da oft zwischen großen Steinen hindurch navigiert werden muss, stoßen die Männer mit Bambusstangen das Boot gerade noch rechtzeitig genug von den Felsen. Einige Hosen und Schuhe bleiben nicht trocken, aber da es ja inzwischen warm und sonnig ist, ist das kein Problem. Alle haben viel Spaß bei dieser Aktion. Kurz vor Ende der Fahrt, in ruhigem Gewässer, kommt von der Seite ein Boot an, das uns mit Chips und Getränken versorgt. Sie bleiben so lange bei uns angeseilt, bis alle zufrieden sind, und dann steuern wir das Ufer an. Wir spazieren über die weite Brücke und blicken in das Flusstal und die hohen, grünen Berge rings herum.

Dann wandern wir kurz durch den sich anschließenden Bambuswald – gemeinsam mit unzähligen anderen Touristen. Schon toll, diese riesigen Bambusstangen!

Ein großes Torii

Wir wollen auch noch zu den Torii, die andere Gruppe hatte schon animierende Bilder geschickt: Die Imbissstände vor den Torii machen einem den Mund wässerig, doch zunächst muss der Berg erklommen werden, hindurch durch unzählige orangerote Torii, die zum Teil mit schönen Schriften überzogen sind. Rechts und links Wälder und Berge. Die Sonne ergibt ein schönes Schattenspiel. Von oben hat man eine herrliche Sicht auf die Stadt – die Gruppe 1 zwar nur im Gegenlicht, aber auch das ist stimmungsvoll. Gruppe 2 kann mittags auf dem Rückweg Nudeln, Maiskolben und Fleisch mit Genuss verzehren. Ein Teil geht noch in den Hochzeitstempel, die anderen fahren zurück zur Herberge.

Der Weg zum Gipfel führt durch 1.000 Tori

Es ist wunderbar zu beobachten, wie die Männerchoristen die Knaben auf die Schultern nehmen, wenn die Kräfte nachlassen, wie sie sie tröstend in den Arm nehmen, ihnen über die Köpfe streichen, sie mit kleinen Kämpfen herausfordern oder sie wieder zum Lachen bringen, wenn die Laune zu sinken droht. Alle wachsen hier an ihren Aufgaben.

Abends treffen wir uns alle wieder zu Hause, einige kochen wie vereinbart was in der uns zur Verfügung stehenden Küche – doch dann stellt sich heraus, dass wir wider Erwarten doch ein Abendessen hier bekommen. Naja, es gibt Schlimmeres! Wer Brot gekauft hatte, hebt es für harte Zeiten auf!

Blick über Kyoto

Da wir doch etwas früher als erwartet zu Hause sind, darf der Onsen noch benutzt werden. Die Freude ist groß: Man duscht in einer großen Gemeinschaftsdusche, und dann kann man sich in das warme Becken in der Mitte setzen und gepflegt über die Erlebnisse des Tages philosophieren.


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