Japan 2018: Tag 12 (26.03.)

Unser Frühstück wird heute am Bahnsteig serviert, denn sehr früh müssen wir aufbrechen, um unser Touristenprogramm absolvieren zu können. Das Maskottchen Franz ist selbstverständlich in guten Knaben-Händen. Auch Franz döst noch ein wenig im kuscheligen Arm.

Was wäre Japan ohne Fuji-san?

Ein Bus brachte uns zum Shinkansen-Bahnhof. Hier werden die Gleise von einer Glaswand abgeschirmt, und nur dort, wo die Türen des Zuges halten, kann die Wand geöffnet werden. Auf unseren Plätzen verzehren wir während der Fahrt die leckeren Süßigkeiten-Geschenke. So vergehen die 2 Stunden wie im Flug. In Odawara steigen wir in einen kleineren Zug nach Hakone. Dort steigen wir um in einen historischen Gebirgszug, der uns über tiefe Schluchten führt. Unglaublich, wie steil er in die Höhe fahren kann! Atemberaubende Blicke auf Wasserfälle an waldigen Bergwänden und Gebirgsstraßen weit unter uns. Die Haarnadelkurven werden in geschickten Rückstoß-Manövern absolviert. In Gora Umstieg in die Zahnradbahn. Vorher aber haben unsere Jungs Hunger – die Hot-doc-Stände sind jedoch mit diesem Ansturm überfordert, und so bleibt für manch einen nur ein magerer Reiscracker! Mit der Zahnradbahn also geht es nach Sounzan, wo wir in die Schwebebahn umsteigen. Und jetzt schauen wir mal, wer aufmerksam gelesen hat: Wieviele unterschiedliche Verkehrsmittel haben wir bis jetzt benutzt? Aber nicht spicken! Erst nachdenken!

Der Fuji-san

Wir schweben in luftiger Höhe, in einer Gondel sitzen ca. 15 Personen, in dem Trouble von Touristen ist an Patengruppen natürlich nicht zu denken – aber man kann sich auch schlecht verfahren. Unter uns tun sich plötzlich dampfende, gelbe Schwefelfelder auf. Ein toller Anblick! Hier ist eine Aussichtsterrasse mit Souvenirläden, wir steigen aus und atmen den Schwefel ein, vor allem aber ist uns etwas vergönnt, was nicht oft möglich ist: Wir sehen den Fuji-san! Meist ist er in Wolken gehüllt, doch für den berühmten Göttinger Knabenchor hat er sich frei gemacht! Unser Chorleiter hatte sein Programm wohl überlegt: Spontan kann der Chor „Schwefelhölzle“ singen, das drängte sich nur so auf bei dem Geruch! Nach dem Sattsehen (wenn wir uns schon nicht satt gegessen hatten) steigen wir in eine weitere Gondel, die uns wieder etwas hinab führt, an den Ashi-See. Hier erwartet uns ein Piratenschiff, das uns ans andere Ufer bringt. Die Fahrt ist sonnig, und man kann weit über den schönen See und auf die sich hintereinander schichtenden Bergketten sehen. Die Männer können spontan den „Drunken Sailor“ singen, aber das hatte keine weiteren Konsequenzen… Einige haben sich unter Deck verzogen und lieber Bildschirme statt Naturbilder angesehen – nunja, jedem das Seine. Schließlich werden wir von einem Bus abgeholt, der uns nach Kamakura bringt.

Toller Ausblick auf dem Schiff

Im Jugendhotel sind wir freudig überrascht: Alles ist neu, geschmackvoll und sauber. Blinkende Lichterketten begrüßen einen. Nur die winzigen Zimmer sind etwas schwierig für unsere westlichen Körper. Die Koffer müssen im Flur bleiben, und immer zwei Viererzimmer sind zusammengeschlossen, sodass Schnarcher nicht unentdeckt bleiben. Die mit Vorhängen versehenen Schlafkojen werden zum kleinen eigenen Reich.

Choristen mit Sonnenschirm

Auf der hübschen Holzterrasse (Lichterketten in der Dunkelheit erzeugen eine romantische Stimmung) erhalten wir ein sehr leckeres Abendessen als Buffett, sodass alle satt werden.

Der Onsen ist noch schöner als in der letzten Herberge und wird ausgiebig genutzt, aus der Lobby hört man einmal leise das mehrstimmige „Prost“.


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