Wie jedes Jahr am Ende der Sommerferien waren wir auf Probenfreizeit! Was außer dem Besuch der a-cappella-Band MAYBEBOP noch so los war vom 25.08. bis zum 30.08., das ist hier zu lesen.
Am Mittwoch, 25.08., traf der Hauptchor mittags ein. Der Ort der Freizeit war für den Chor neu: Das Jugendgästehaus Duderstadt beherbergte uns in diesem Jahr. Zimmer, Probensäle und Außengelände standen der bisherigen Herberge aber in nichts nach. Bei Ankunft mussten alle Choristen einen “3G-Nachweis” erbringen, also bereits geimpft, genesen oder getestet ankommen oder einen Selbsttest vor Ort durchführen. In diesen Abläufen sind alle Sänger schon lange routiniert, genau wie in den Details des Hygienekonzeptes. Selbstverständlich trugen alle Sänger in Innenräumen Masken.
Nach dem Mittagessen ging es am Ankunftstag mit den Proben los. Zwar gibt es in diesem Jahr kein Konzert zum Abschluss der Freizeit, dennoch hatten wir viel vor: Neben dem Workshop mit MAYBEBOP am Samstag (28.08.) standen am Montag Filmaufnahmen für das Projekt “Dancing Messiah” an. Es ist immer eine besondere Situation, wenn der Chor nach fünf Wochen Pause wieder zusammen singt – denn es entsteht eine völlig neue Besetzung in jeder Stimme. Soprane müssen in den Alt wechseln, Alte geraten in den Stimmbruch und damit in die Mutantengruppe, Tenöre werden Bässe und so weiter… viel zu tun für unsere Stimmbildner, die vor allem in den ersten Tagen jeden Sänger einzeln hören und seine Stimmlage (neu) beurteilen.
Gleich am ersten Tag geschah einem unserer jüngsten Sänger ein Malheur: Vermutlich aufgrund einer Mischung aus zu wenigem Trinken und zu viel Aufregung fiel er plötzlich während des Einsingens der Länge nach hin und schlug sich dabei das Kinn auf. Der Schock war groß! Der Sänger musste ins Krankenhaus, wo sein Kinn genäht werden musste. Womit aber weder der Chor noch seine Eltern gerechnet hatten: Kaum war das Kinn genäht, wollte der 9-jährige wieder zurück zur Freizeit und blieb dann auch bis zum Schluss dabei!
Die ersten Tage der Freizeit waren ganz der Probenarbeit gewidmet. Im Zentrum steht die Erarbeitung der für uns komponierten Neuvertonung des Sonnengesangs von Franz von Assisi, “Le laude” von Ulrich Roscher. Um das Werk für die Choristen zugänglich zu machen, gab unser Chorleiter zu Beginn der Freizeit eine Einführung in Inhalt und Kontext dieses berühmten Hymnus’. Die Vertonung selbst enthält spannende Rhythmen und auch stellenweise Melodien im Stil der Zwölftonmusik. Wir sind alle sehr gespannt, wie sie am Ende klingt. Ziel ist eine Aufführung im Sommer nächsten Jahres, als Teil unseres 60-jährigen Chorjubiläums.
Am Freitagmorgen mussten sich alle Choristen, die nicht geimpft oder genesen waren, ein zweites Mal selbst testen. Als alle Ergebnisse negativ ausfallen, war die Erleichterung im Team mit Händen zu greifen.
Am Freitagnachmittag war eigentlich ein Geländespiel geplant, dass von zwei Männerchoristen sorgfältig vorbereitet worden war. Leider war aber das Wetter während dieser Sommerfreizeit eher herbstlich. Das Geländespiel musste schon nach 20 Minuten wegen zu starken Regens abgebrochen werden. Stattdessen wurden die Chorproben vom Abend auf den Nachmittag vorgezogen, und die Choristen hatten am Freitagabend mehr Freizeit. Wie immer durften Knabenstimmen keine Handys mitnehmen, so das viele sich mit Gesellschaftsspielen oder Tischtennis die Zeit vertrieben. Aus dem Chor heraus entstand spontan auch die Initiative, das “Mörderspiel” wieder zu spielen. Ein 12-jähriger Altsänger nahm sich der Sache an und organisierte, dass sich wieder alle Sänger gegenseitig ermordeten. Das ist ganz einfach, man muss nur seinem Opfer einen Gegenstand mit der rechten Hand übergeben.
Am Samstagvormittag kam mit dem Vorchor noch mehr Leben ins Haus. Nachdem auch der Vorchor sich testen lassen musste bzw. Testnachweise vorgelegt hatte, begann auch für die acht- bis neunjährigen Vorchoristen die Probenarbeit. Denn nicht nur der Hauptchor, auch der Vorchor hatte am Montag einen Videodreh vor: Unter dem Motto “Viva la musica!” soll ein Werbefilm für die Nachwuchsarbeit entstehen.
Samstagnachmittag stand dann einer der Höhepunkte der Freizeit an, der Besuch von MABEBOP! Mehr dazu gibt es hier zu lesen. Erwähnenswert ist aber auch die “Choristentaufe” für die neuen Hauptchoristen am Samstagabend, deren genaue rituelle Details geheim bleiben müssen. Wir verraten aber nicht zu viel, wenn wir sagen, dass alle Neuen ihre kleine Mutprobe mit Bravour gemeistert haben!
Für Sonntag war eigentlich ein Freibadbesuch geplant, aber erneut war das Wetter gegen uns. Wenigstens war es lange genug trocken, um das Geländespiel vom Freitag nachzuholen. Auch das Lagerfeuer am Abend musste durch einen bunten Abend indoor ersetzt werden. Es gab einen Kinoabend, aber auch zahlreiche Wehrwolfsrunden und Tischtennisturniere. Insgesamt war das Wetter dieses Jahr ein Störfaktor, der aber recht gut überwunden werden konnte.
Der Abschlusstag der Freizeit ist normalerweise recht entspannt, weil er nur aus Zimmerräumen und Abreise besteht. Nicht so in diesem Jahr! Die zwei parallelen Videos des Hauptchores und des Vorchores und dazu der Besuch der Presse verlangtem dem Team alle verfügbaren Ressourcen ab. Zudem konnte leider der KIKA-Moderator Juri Tetzlaff kurzfristig doch nicht zum Dreh kommen, deswegen musste unser Cheforganisator Till die Sängerinterviews führen.
Am Ende aber standen nur Erfolge: Der Hauptchor konnte, zusammen mit einigen Sängerinnen und Sängern des Konzertchores, sehr schöne Bilder für den Film “Dancing Messiah” aufnehmen, und spannendes Interviewmaterial ist auch im Kasten. Der Vorchor hat erfolgreiche Dreharbeiten für seinen Werbefilm geleistet. Das Göttinger Tageblatt veröffentlichte einen wunderbaren Artikel über die Freizeit. Insgesamt war diese Freizeit ein schöner Beginn des neuen Chorjahres – jetzt hoffen wir auf einen einigermaßen normalen Herbst und Winter!